Vor gut einem Jahr fiel mir das Buch „Investment Punk“ von Gerald Hörhan in die Hände. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass das der Anfang einer grundlegenden Veränderung meiner Weltanschauung wurde.
Das Buch von Gerald Hörhan ist umstritten, da an vielen Stellen der Autor gerne provoziert (Untertitel: „Warum ihr schuftet und wir reich werden.“). Es kommt natürlich auf den Blickwinkel an, ob man seine Provokationen als Protz oder als eine besondere Form der Pädagogik sieht. Er selbst ist Harvard-Absolvent, Investmentbanker und Unternehmer.
In seinem Buch „Investment Punk“ geht es in erster Linie darum, das „System Hamsterrad“, in dem wir alle strampeln, aufzuzeigen. Dabei ist es sicherlich nichts Neues, dass wir alle in einem System eingebunden sind. Aber dass dieses System uns bereits im Schulkindalter eingeimpft wird, ist wahrscheinlich manchen noch nicht ganz klar. Hörhan störte es, dass man in der Schule sich mühselig durch Latein oder Darstellende Geometrie quälen muss, aber nicht den richtigen Umgang mit Geld erlernt. Im späteren Berufsleben fehlt uns das Wissen um den richtigen Umgang mit Geld, so dass wir stets abhängig sind von unserem Job, egal ob wir den gerne machen oder sogar hassen. Hörhan begriff, dass wenn er ein anderes Leben führen möchte als seine Eltern (Vater Buchhalter, Mutter Hausfrau), dann muss er alles anders machen. Sein Leitsatz war deshalb:
„Der Aufstieg von denen, die nichts haben, zu denen, die viel haben, hat etwas mit Rebellion zu tun, und zwar mit einer intelligenten Form davon.“
Drei essentielle Learnings aus dem Buch stelle ich hier nun vor:
Geld anlegen
In Geldangelegenheiten ist es wichtig, sich selbst darum zu kümmern. Einem Vermögensberater zu vertrauen macht wenig Sinn, da dieser oftmals selbst über kein großes Vermögen verfügt, sonst müsste dieser nicht als Vermögensberater arbeiten. Zudem sind viele nur wenig fachlich qualifiziert, da der Schwerpunkt auf dem Verkaufen liegt und man diese Fähigkeit oftmals in Callcentern bereits erwerben kann.
Seltsamerweise lernt man Skifahren, Golfen oder Kochen, aber richtig Geld anlegen, das lernen wir dann nicht. Da geben wir lieber die Kontrolle und Verantwortung an den Vermögensberater ab. Was dabei rauskommt?
„Wenn Finanzberater aufsteigende Kurse zeigen, ist es meistens zum Einsteigen schon zu spät. Das Geld wurde schon von anderen verdient.“
Wenn man sich nicht abzocken lassen will, führt kein Weg daran vorbei, sich selbst in Geldangelegenheiten weiterzubilden.
Konsum
„Konsum ist niemals eine intelligente Investition.“
Daher sind Konsumschulden, die schlechtesten Schulden die man machen kann. Denn Konsumgüter verfallen im Wert ab dem Zeitpunkt ihres Kaufes, so wie zum Beispiel bei Neuwagen, Möbeln und Elektronikprodukten. Eine einzige Ausnahme bilden dabei Antiquitäten und Oldtimer, nur diese Objekte können mit der Zeit an Wert gewinnen.
Anders sieht dies bei Investitionen aus:
„Eine Investition ist die Verwertung finanzieller Mittel für – beziehungsweise die Anlage von Kapital in – Vermögen oder Geldkapital, um damit neue Geldgewinne oder höhere Geldgewinne aus bestehenden Unternehmungen zu bekommen.“
Konsumschulden kann man nicht vermeiden und dies ist auch nicht der Ansatz von Hörhan. Vielmehr führt er den „L-Faktor“ (L wie Lebensqualität) auf und dieser unterscheidet sich etwa bei einem Fernseher für 3.000 Euro kaum von einem Fernseher für 300 Euro. Welchen würdest du wählen?
Job
Gerald Hörhan zeigt in dem letzten Kapitel die Nachteile des Angestelltendaseins auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in einem kleinen Unternehmen tätig ist oder ob man Karriere bei McKinsey oder J.P. Morgan macht:
„Auch für Absolventen von Universitäten wie Harvard gibt es ein maßgeschneidertes Hamsterrad, das Elitenhamsterrad.“
Selbst als Konzernchef bleibt man Angestellter und muss um seinen Arbeitsplatz bangen, spätestens wenn man das Rentenalter erreicht hat. Ein Angestellter hat damit eine Halbwertszeit, die oben auf der Karriereleiter oftmals besonders kurz ist. Und so bereitet uns das Bildungswesen auf das Hamsterrad vor: ohne uns zu fragen, ob wir das überhaupt möchten, bietet es uns die Wahl an, welchen Platz wir innerhalb des Hamsterrads einnehmen möchten. Dort kümmern wir uns dann um die Geschäfte anderer, anstatt um unsere eigenen Angelegenheiten. Hörhan sieht die Lösung des Problems darin, sich selbstständig zu machen und seine eigenen Ideen zu verwirklichen. Denn das ist die wahre Freiheit.
„Investment Punk“ von Gerald Hörhan hat in mancherlei Hinsicht meine Weltanschauung verändert, auch wenn ich ihm nicht in allen Punkten zustimme. Trotzdem ist es in jedem Fall ein lesenswertes Buch.
Alle Zitate sind übernommen aus Gerald Hörhan: „Investment Punk“, 7. Auflage 2013, erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag
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